Sisyphus, der Erbauer Korinths, musste als Strafe für seine Untaten einen schweren Marmorstein mit ungeheurer Anstrengung einen Berg hinauf wälzen, der, kaum zum Gipfel gebracht, mit Donnergepolter wieder zum Tal abstürzte, so dass immer von Neuem die unsäglich saure Arbeit von ihm vollbracht werden musste.
Soll einem neuen Betriebsratsgremium dasselbe Schicksal drohen? Hoffentlich nicht! Wie kann verhindert werden, dass ein Betriebsratsgremium zu Beginn der neuen Amtszeit von vorne beginnen muss?
Indem professionell und rechtzeitig geplant wird, wie das Erarbeitete der „Vorgänger“ nicht nur gerettet, sondern auch lösungsfokussiert weitergeführt werden kann.
Die Gremien werden in den kommenden Jahren einen Generationenwechsel durchleben, der im Zuge der Betriebsratswahl 2022 an Dynamik gewinnen wird. Zu späte oder nicht geplante Generationenwechsel in Betriebsratsgremien bieten ein beachtliches Gefahrenpotenzial für die Mitbestimmung. Werden diese nicht strukturiert angegangen, können über Jahrzehnte aufgebautes Know-how, gewonnene Erfahrungen und Routinen verloren gehen. Die Zusammensetzung zwischen „Erfahrenen“ und „Neuen“ paart sich dabei mit unterschiedlichen, z. T. generationenabhängen Vorstellungen. So diskutieren Betriebsräte der jüngeren Generation über Flexibilisierungen der Arbeitszeit, weil sie bedarfsbezogen arbeiten wollen und nicht mehr statisch nach den Schließzeiten eines Unternehmens. Auch der Wunsch nach Agilität im Betriebsrat selbst, und der damit verbundene Wunsch nach Abschaffung von „Führungsstrukturen“ ist zu hören. Und das birgt erst einmal die Gefahr von Missverständnissen und Konflikten einerseits, aber auch große Chancen, durch „frischen“ Wind und „neue“ Ansätze die anstehenden Herausforderungen im Sinne der KollegInnen zu bewältigen.
Seminar: Generationswechsel und Nachfolgeplanung
Denn den Betriebsräten kommt gerade jetzt und in Zukunft die Aufgabe zu, den digitalen Umbruch zum Fortbestehen des Unternehmens mitzugestalten und die Wandlung der Arbeitsplätze mit dem Ziel der Standort- oder Arbeitsplatzsicherung zu vollziehen. Damit verändert sich auch die Arbeitsorganisation der Betriebsräte selbst. Während Komplexität und Dichte an Themen ein hohes Fachwissen benötigen, erfordern unternehmerische Entwicklungen eine Beschleunigung der Bearbeitung von Aufgaben und Herbeiführung von Entscheidungen.
Es stellt sich daher die Frage, wie die Betriebsräte damit umgehen und wie sie es schaffen, den Wissens- und Kompetenztransfer so zu gestalten, dass sie die Betriebsratsarbeit in gewohnter und auch besserer Qualität fortsetzen können. Ziel sollte es sein, eine aktive Einflussnahme auf betriebliche Veränderungen - trotz eines umfassenderen Aufgabenprofils - aufrecht zu erhalten.
Dabei ist die Nachfolgeplanung und Übergangsgestaltung ein Prozess mit vielen Facetten, der mit zahlreichen Instrumenten des Wissensmanagements begleitet werden kann, wie z. B. Coaching, Netzwerken, externen Weiterbildungen, Open-Space Workshops, Steh-Convents, Gemeinsamen Mittagessen und vielem mehr. Wichtig ist, sich der Notwendigkeit des Handelns bewusst zu werden und erste Schritte zu tun. Seien Sie mutig - die nächste Wahl ist nicht mehr weit!
Unser Tipp: Wenn Sie Unterstützung für die Nachfolgeplanung Ihres Betriebsrats benötigen, sind Sie bestens aufgehoben in unserem neuen Seminar „Generationenwechsel und Nachfolgeplanung“. Hier erhalten Sie konkrete Hinweise zu Übergabe-Strategien für Ihr Betriebsratsgremium. Sie lernen, Ihr Gremium mittels einer Potenzialanalyse genau einzuschätzen und wichtiges Know-how durch eine strukturierte Wissensdokumentation nachhaltig zu sichern.