Recruiting heute - wenn Arbeitgeber sich bewerben

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Der Fachkräftemangel in Deutschland

Der Begriff des Fachkräftemangels ist seit Jahren ein wiederkehrendes Thema in den Medien. Eine präzise Prognose über dessen Entwicklung bleibt schwierig, doch aktuelle Zahlen des Digitalverbands Bitkom zeichnen ein alarmierendes Bild. Im Jahr 2023 waren in Deutschland 149.000 IT-Stellen unbesetzt, ein Anstieg gegenüber den 137.000 offenen Stellen im Vorjahr. Prognosen zufolge könnte sich diese Zahl bis 2040 auf 663.000 unbesetzte Stellen erhöhen.

Ursachen des Fachkräftemangels

Die Gründe für den Fachkräftemangel sind bekannt: eine alternde Gesellschaft, sinkende Geburtenraten und die fortschreitende Digitalisierung, die neue Qualifikationen erfordert. Besonders stark betroffen sind die Bereiche Pflege, Medizin, Handwerk und technische Berufe. Allen voran leidet der IT-Sektor unter einem drastischen Mangel an Fachkräften.

Wirtschaftliche Folgen

Wie gravierend die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands sein werden, bleibt umstritten. Während das Basler Forschungsinstitut vor drei Millionen fehlenden Fachkräften bis 2030 warnt, spricht die Bundesagentur für Arbeit nur von punktuellen Engpässen. Kritische Stimmen behaupten sogar, dass Unternehmen den Mangel bewusst überzeichnen, um eine erhöhte Nachfrage nach bestimmten Ausbildungsberufen zu erzeugen. Dies könnte langfristig ein Überangebot schaffen und Unternehmen ermöglichen, Gehälter und Arbeitsbedingungen auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Wandel im Recruiting

Auch wenn sich die Zukunft nicht exakt vorhersehen lässt, beobachten wir bereits jetzt erhebliche Veränderungen im Recruiting und in den Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Arbeitgeber müssen zunehmend aktiv um Talente werben, da sich die Erwartungen der Arbeitnehmer gewandelt haben. Aspekte wie Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitmodelle und sinnstiftende Tätigkeiten sind für viele Bewerber*innen entscheidend.

 

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Innovative Recruiting-Maßnahmen am Beispiel des Düsseldorfer Ausbilderkreises

Ein Beispiel für innovative Recruiting-Maßnahmen ist der Düsseldorfer Ausbilderkreis. Dieser unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden, indem sie aktiv um Bewerber*innen werben. Dabei spielen der Internetauftritt, effiziente Bewerbungsverfahren, Netzwerkmöglichkeiten, Workshops und Weiterbildungen eine wesentliche Rolle. Ziel des Vereins ist die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Mitglieder sind unter anderem Personalentwickler*innen, Führungskräfte, Vertreter*innen von Behörden und Hochschulen sowie Wirtschaftsverbände.

Moderne Recruiting-Strategien: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Parallel dazu gewinnen moderne Recruiting-Strategien an Bedeutung. E-Recruiting und digitale Plattformen ermöglichen eine zielgerichtete Ansprache potenzieller Fachkräfte. Besonders hervorzuheben sind Trends wie Green Recruiting, bei dem Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in den Vordergrund stellen (z. B. Bike-Leasing für Mitarbeiter*innen, papierlose Bewerbungsverfahren, Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel). Ebenso setzt sich der Ansatz der Candidate Centricity immer stärker durch. Hierbei steht der oder die Bewerber*in im Mittelpunkt, was sich durch transparente Stellenausschreibungen, schnelle und personalisierte Rückmeldungen sowie benutzerfreundliche Karriereportale zeigt.

Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind langfristige Maßnahmen erforderlich. Neben gezielten Investitionen in Bildung und Weiterbildung sind auch Programme zur Aktivierung älterer Arbeitnehmer*innen, die Förderung von Quereinsteiger*innen sowie die erleichterte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte essenziell. Nur durch eine Kombination dieser Maßnahmen kann der drohenden Fachkräftelücke entgegengewirkt und die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands gesichert werden.